HomeInnovation and medieval communities in north west Europe (1200-1500)

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Innovation and medieval communities in north west Europe (1200-1500)

Innovation et communautés médiévales en Europe du Nord-Ouest (1200-1500)

Innovation und mittelalterliche Gemeinschaften in Nordwesteuropa (1200-1500)

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Published on Tuesday, April 30, 2019

Abstract

En quoi l’innovation participe-t-elle de la redéfinition des groupes sociaux entre le XIIIe et le XVIe siècle ? Inscrit dans un vaste programme de recherche, dédié à l’étude de l’innovation en contexte à la fin du Moyen Âge, l’objectif de ce premier colloque, dont le but est d’amorcer une collaboration suivie autour de ce thème de recherche, sera donc triple : Observer l’accueil de l’innovation en fonction des communautés étudiées ; repérer des stratégies de diffusion ou de refus, toujours en fonction des différentes communautés retenues ; comprendre le complexe régime de novation et de transformation dans ces sociétés pré-modernes qui, d’un côté réprouvent « la novelleté », et de l’autre répondent à des impératifs de changement.

Announcement

Tagungskonzept

Das aus aktuellen Umfragen gewonnene Bild, dass die ‚Deutschen‘ dem digitalen Wandel zugleich mit Neugier und Angst vor Überforderung gegenüberstehen, erscheint nur verständlich und wird positiv interpretiert, da Neugier als Antrieb zur aktiven Gestaltung des Wandels genutzt werden könne. Die Umfrage zeigt aber auch, dass selbst nach zwei Jahrhunderten der durch immer neue, vor allem technische und ökonomische Innovationen geprägten Moderne, die Menschen sich Neuerungen weiterhin mit ambivalenten Gefühlen nähern. Diese Sichtweise auf zeitgenössische Gesellschaften stellt die etablierte Verbindung zwischen Innovation und Modernisierung in Frage. Dieses Phänomen ist jedoch weit davon entfernt, für moderne und zeitgenössische Gesellschaften spezifisch zu sein. Das Ende des Mittelalters, das noch nie systematisch auf dieses Thema hin untersucht wurde, ist unerlässlich, um die menschlichen Anpassungsmechanismen, aber auch die kulturellen Fragen zu verstehen, die den Wandel erleichtern oder blockieren. Jenseits teleologischer Perspektiven auf Innovation können der Zeitraum (13. bis Anfang des 16. Jahrhunderts) und der Raum (Nordwesteuropa), den wir in den Mittelpunkt unserer Zusammenarbeit stellen wollen, als analytisches Labor dienen, um die Bedingungen, unter denen Innovationen wahrgenommen wurden, und die Reaktionen, die durch das Entstehen von Innovationen hervorgerufen wurden, zu untersuchen.

Wenn für viele Theologen des Mittelalters Innovation nur eine Reform bedeuten konnte, hinderte diese Haltung die Menschen in der Praxis, im Handel und im Handwerk nicht daran, Innovationen durchzuführen, ohne sie als solche zu bezeichnen und alle möglichen neuen Instrumente zur Förderung ihrer Kunst einzuführen. Es gibt Bemühungen, um aus alt neu zu machen. Aber es reicht nicht aus, neue Techniken, neue Methoden zu entwickeln. Diese neuen Handlungs- und Denkweisen müssen von den Gemeinschaften, an die sie gerichtet sind, akzeptiert werden, oder, um es mit den Worten von J. Schumpeter auszudrücken: „Damit eine Idee zu einer Innovation wird, muss sie noch immer sozial angenommen werden.“ Wortwahl, Kommunikationsstrategien, Optimierungsabsichten, Versprechungen zur Verbesserung oder Aufrechterhaltung besserer Lebensbedingungen usw. – die Einführung einer regulären Steuer zur Aufrechterhaltung der Armeen und damit zum Schutz der Bevölkerung ist ein treffliches Beispiel dafür – sind alles Schritte, die Innovationsprozesse nicht nur in einem linearen, sondern auch in einem iterativen Sinne strukturieren, der Fortschritt, Rückgang, Annahme, Rekombination, Scheitern und Wiederaufnahme umfasst.

Ziel des Symposiums ist es nicht, Innovationen zu identifizieren und zu erfassen, was zu einer Art sterilem Inventar führen würde, sondern es hebt auf die Reaktionen ab, welche die Aufnahme einer Neuerung umgeben. Die Untersuchung wird sich auf verschiedene mittelalterliche Gemeinschaften wie Kaufleute, Handwerker, Ordensleute, Universitätsangehörige, Soldaten, Wirtschafts-und Finanzexperten, Berater und ‚Intellektuelle‘ usw. stützen, um Theorie und Praxis zu kombinieren und schließlich einen ‚Idealtyp‘ der Akzeptanz von Innovationen zu entwickeln. Durch die Beobachtung des jeweiligen Wissensstands, der Stärke von Überzeugungen, von Entscheidungsprozessen, der ökonomischen Kontexte, der Widerstandskraft und Kommunikationsstrategien hoffen wir, Auskunft über die Etappen bieten zu können, die es ermöglichen, die gesellschaftliche Veränderungen zu verstehen und letztlich die programmatische Frage des Kolloquiums zu beantworten: Auf welche Weise trägt Innovation zur Neudefinition sozialer Gruppen zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert bei?

Eingebettet in ein größeres Forschungsvorhaben, das sich der Erforschung von Innovationen im Kontext des späten Mittelalters widmet, ist das Ziel dieses ersten Kolloquiums, das eine kontinuierliche Zusammenarbeit zu diesem Forschungsthema initiieren soll, ein dreifaches:

  1. Die Rezeption von Innovationen in den jeweiligen Gemeinschaften zu beobachten,
  2. Verbreitungs- oder Ablehnungsstrategien in den verschiedenen ausgewählten Gemeinschaften zu identifizieren,
  3. schließlich die komplexen Wechselbeziehungen von Novation und Transformation in diesen vormodernen Gesellschaften zu verstehen, die einerseits "Neuheit" ablehnen und andererseits auf die Erfordernisse des Wandels

Da dieses Treffen am Beginn einer langfristigen Untersuchung steht und als ein großer kollektiver Workshop betrachtet werden kann, wünschen die Organisatoren die mittelalterlichen Gemeinschaften und ihre Beziehungen, die sie mit Innovationen pflegen, in ihrer ganzen Breite zu betrachten. Die einzelnen Beiträge sollen dabei einen Überblick über ihr Themenfeld bieten und Neuerungen identifizieren, die für weitere Untersuchungen von Interesse sein können. Folgende Fragen, die das Thema notwendigerweise nicht erschöpfend erfassen können, sollen die beteiligten Forscher bei der Bearbeitung des Themas leiten: Wem sind wir diese Innovationen schuldig? Wie und wo werden sie kritisiert oder legitimiert? Was fördert oder behindert die Akzeptanz von Neuem innerhalb und außerhalb der urbanen Welt? Welchen Bezug zur Zeit hat dieses ‚Novationssystems‘? Wie und wo werden sie kritisiert bzw. legitimiert? Wie kann der Einzelne technische Effizienz und das Streben nach religiöser Erlösung in Einklang bringen? Wer muss überzeugt werden, wer lässt sich überzeugen? Wie wird ein Gleichgewicht zwischen alt und neu hergestellt? Wer sind Gewinner, wer sind Verlierer der Neuheiten? Führen diese Differenzen zu Unruhen und/oder werden Kompensationsmechanismen entwickelt?

Einreichung

Die Sprachen des Kolloquiums werden hauptsächlich Französisch und Deutsch sein (Englisch kann als Diskussionssprache genutzt werden).

Die Fahrt- und Übernachtungskosten werden übernommen.

Erbeten werden Abstracts, die einen Titel und eine Zusammenfassung des Vortrags im Umfang von 1500 Zeichen umfassen. Die Vorschläge sind bis zum 1. Juni 2019 auf Französisch oder Deutsch an Elodie.lecuppre@univ-lille.fr und nils.bock@uni-muenster.de zu richten.

Wissenschaftliches Komitee

  • Dr. Nils Bock (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
  • Prof. Dr. Elodie Lecuppre-Desjardin (Université de Lille)

Places

  • Wilhelms-Universität Münster
    Münster, Federal Republic of Germany

Date(s)

  • Saturday, June 01, 2019

Keywords

  • Innovation, Histoire, communautés médiévales

Contact(s)

  • Nils Bock
    courriel : nils [dot] bock [at] uni-muenster [dot] de
  • Elodie Lecuppre-Desjaridn
    courriel : elodie [dot] lecuppre [at] univ-lille [dot] fr

Reference Urls

Information source

  • Elodie Lecuppre-Desjardin
    courriel : elodie [dot] lecuppre [at] univ-lille [dot] fr

License

CC0-1.0 This announcement is licensed under the terms of Creative Commons CC0 1.0 Universal.

To cite this announcement

« Innovation and medieval communities in north west Europe (1200-1500) », Call for papers, Calenda, Published on Tuesday, April 30, 2019, https://doi.org/10.58079/12l8

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