Naturgrenzen
Limites naturelles
Gewässer, Wälder und Berge im Kontext politischer Raumbildung vor 1800
Les eaux, forêts et montagnes au miroir de l’espace politique avant 1800
Published on Thursday, September 29, 2022
Abstract
Gewässer, Wälder und Berge wurden seit jeher als Bezugspunkte für politische Grenzen herangezogen. Die Politisierung von Topographien lässt sich bis weit in die Vormoderne zurückverfolgen. Die Tagung untersucht das Verhältnis zwischen markanten Naturräumen und territorialen Grenzziehungen epochenübergreifendund im internationalen Dialog.
Announcement
Präsentation
Gewässer, Wälder und Berge wurden seit jeher als Bezugspunkte für politische Grenzen herangezogen. Für Jeden klar sichtbar dienten und dienen markante Naturräume bei der Legitimation von Raumordnungen als Evidenzerzeuger. Die vermeintliche Eindeutigkeit stand stets im Widerspruch zur faktischen Ambiguität territorialer Grenzsetzungen. Das Phänomen der Politisierung von Topographien lässt sich bis weit in die Vormoderne zurückverfolgen. Ziel der Tagung ist es, die diskursiven und herrschaftspraktischen Aneignungen von Naturräumen – z.B. im Jagd- und Forstwesen, bei der Wassernutzung oder beim Ausbau von Verkehrswegen – mit Praktiken der territorialen Grenzziehung in einen Zusammenhang zu bringen. Der Schwerpunkt liegt auf der Frühen Neuzeit, in der sich das Diskursphänomen der “natürlichen Grenzen” ausprägte und eine markante Zunahme der an Naturraum, Ressourcen und der Optimierung von Infrastrukturen orientierten Praktiken festzustellen ist, die den Bedarf an bzw. den Streit um Grenzen und Mobilitätskontrolle mitstrukturierten. Die Vorträge werfen neue Schlaglichter auf vor- und frühmoderne “Naturgrenzen” im Dialog zwischen Sozial-, Umwelt- und Regionalgeschichte. Das Thema verlangt ebenso eine deutsch-französische Dimension, die der langen historiographischen Kontroverse um die “Politik” der frontières naturelles Rechnung trägt.
Programm
Donnerstag, 6. Oktober
- 09 :30–09 :45 Dirk van Laak (Leipzig) & Julia Schmidt-Funke (Leipzig) : Begrüßung
- 09 :45 – 10 :00 Maike Schmidt (Leipzig) & Laurent Jalabert (Nancy) : Einführung
Sektion 1: Perspektiven auf das Konzept der „Natürlichkeit“ von Raum
Chaire: Antje Dietze (Leipzig)
- 10:00–10:40 Henrik Schwanitz (Dresden): Geografie und Reform. Die Idee der „natürlichen Grenzen“ und die Neuordnung des Raumes im rheinbündischen Sachsen
10 :40–11 :10 Pause
- 11 :10–11 :50 Axelle Chassagnette (Lyon) : Descriptions et représentations savantes et pratiques des fleuves et cours d’eau dans les textes géographiques et les cartes : l’exemple de la Saxe électorale, XVIe–XVIIe siècle
- 11:50–12:30 David Schnur (Saarbrücken): Naturgrenzen im Bild. Der Raum „Saar-Lor-Lux“
12 :30–13 :30 Mittagspause
Sektion 2 : Berge als Grenzen
Chair: Georg Jostkleigrewe (Halle)
- 13:30–14:10 Sandra Schieweck (München): super divisione terre Yspanie. Naturräumliche Marker in iberischen Grenzziehungen des 12. bis 14. Jahrhunderts
- 14 :10–14 :50 Alexandre Ruelle (Cergy) : Les Alpes frontières à l’épreuve de la diplomatie et des contradictions historico-géographiques (1713–1718)
14 :50–15 :20 Pause
Sektion 3 : Rechtspraxis und Mobilitätskontrolle
Chair : Laurent Jalabert (Nancy)
- 15:20–16:00 Luca Scholz (Manchester): Geleitrecht und Mobilitätskontrolle an Flüssen im Alten Reich
- 16:00–16:40 Falk Bretschneider (Paris): Über alle Berge? „Natürliche“ Grenzen und die Strafe der Verweisung
16:40–18:00 Apéro
18:00 – 19:00 Keynote-Lecture
- Andreas Rutz (Dresden): Die Grenzen des Heiligen Römischen Reichs
Freitag, 7. Oktober
- 09:30–10:15 Stephan Laux (Trier): Grenzraum und Kulturraum. Paradigmen der grenzforschenden Geisteswissenschaften in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Sektion 4: Forstgrenzen
Chair: Martin Knoll (Salzburg)
- 10:15–10:55 Timm Schönfelder (Leipzig): Forest boundaries and hunting estates in Eastern Europe
- 10 :55–11 :35 Raphaël Devred (Versailles/Saint-Quentin-en-Yvelines) : The last royal frontier. The estate of Rambouillet in the XVIIIth century: enforest, hunt and (dis)possess (1706–1792)
11 :35–11 :50 Pause
Sektion 5 : Wasserstraßen
Chair: Dirk van Laak (Leipzig)
- 11:50–12:30 Florian Riedler (Leipzig): Die Donau als Wasserstraße und Grenze
- 12:30–13:10 Megan Maruschke (Leipzig): North American River Boundaries and Connections in 18th–19th Centuries
13 :10–14 :15 Mittagspause
Sektion 6 : Flussverläufe und Wassergrenzen
Chair : Monique Weis (Luxembourg)
- 14:15–14:55 Maike Schmidt (Leipzig): Die Saar als limite naturelle. Grenzziehung und Flussregulierung im späten 18. Jahrhundert
- 14 :55–15 :35 Benjamin Furst (Mulhouse) : Le Rhin et les rivières d’Alsace comme ressource politique : la France et la police des cours d’eau aux XVIIe et XVIIIe siècle
- 15 :35–16 :15 Maxime Kaci (Besançon) : Micro conflits autour de la rivière Doubs, frontière entre France et principauté de Neuchâtel (du XVIIIe siècle au bornage de 1819)
16 :15–16 :45 Pause
- 16 :45–17 :15 Christophe Duhamelle (Paris) : Abschlusskommentar
Praktische Informationen
Interessierte sind herzlich willkommen! Um Anmeldung per Mail an maike.schmidt[at]uni-leipzig.de wird gebeten.
Subjects
- History (Main category)
- Periods > Early modern > Sixteenth century
- Periods > Modern > Nineteenth century
- Periods > Early modern > Seventeenth century
- Periods > Early modern > Eighteenth century
- Zones and regions > Europe
- Zones and regions > Europe > France
- Zones and regions > Europe > Germanic world
Places
- Vortragssaal - Universität Leipzig, Bibliotheca Albertina, Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig
Leipzig, Federal Republic of Germany (04107)
Event attendance modalities
Full on-site event
Date(s)
- Thursday, October 06, 2022
- Friday, October 07, 2022
Attached files
Keywords
- Grenzen, frontières
Contact(s)
- Maike Schmidt
courriel : maike [dot] schmidt [at] uni-leipzig [dot] de
Reference Urls
Information source
- Maike Schmidt
courriel : maike [dot] schmidt [at] uni-leipzig [dot] de
License
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To cite this announcement
« Limites naturelles », Study days, Calenda, Published on Thursday, September 29, 2022, https://doi.org/10.58079/19lf