StartseitePrivate Dokumente, öffentliche Dokumente – archivarische Klassifikation oder soziales Problem?

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Private Dokumente, öffentliche Dokumente – archivarische Klassifikation oder soziales Problem?

Documents publics, documents privés - classification archivistique ou problème social

Public documents, private documents - archive classification or social problems

Junior-Kolloquium des Centre interdisciplinaire d'études et de recherches sur l'Allemagne (CIERA)

Colloque junior du Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne (CIERA)

Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne (CIERA) junior conference

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Veröffentlicht am Donnerstag, 21. Juni 2018

Zusammenfassung

Im Mittelpunkt dieses Junior-Kolloquium steht die Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Dokumenten und deren Berücksichtigung in den Sozialwissenschaften. Es geht darum zu verstehen, nach welchen Kriterien eine Gesellschaft oder ein sozialer Akteur entscheidet, ob ein Dokument öffentlich oder privat sein soll und was dies über die untersuchte Gesellschaft aussagt. Es geht darum, zwischen jungen Forschern eine gemeinsame methodische Reflexion zu entwickeln, die durch eine interdisziplinäre und deutsch-französische Konfrontation dekompartimentiert wird. Es erscheint uns wichtig für eine relevante Analyse unserer Dokumente, zu verstehen, ob sie einer öffentlichen oder privaten Sphäre angehören, und dies umso mehr, als die zeitgenössischen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung diese Unterscheidungen entwickeln zu müssen scheinen.

 

Inserat

Präsentation

Als Historikerinnen und Historiker haben wir es in mehrfacher Hinsicht mit der Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Dokumenten zu tun. Die uns naheliegendste ist archivarischer Natur und unterscheidet zwischen den öffentlichen Dokumenten, die vom Staat produziert und/oder aufbewahrt werden, und den privaten Dokumente, die von anderen Akteurinnen und Akteuren produziert werden. Eine andere, mitunter im Widerspruch zur ersten stehende Unterscheidung, bezieht sich auf die ursprüngliche Intention der Produzentinnen und Produzenten des fraglichen Dokuments und den Unwägbarkeiten seiner anschließenden Verbreitung. Am 21. September 2018 organisieren wir an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris mit der ideellen und finanziellen Unterstützung des CIERA und des Centre d'Etudes Sociologiques et Politiques Raymond Aron (CESPRA) ein dediziert interdisziplinäres Kolloquium zu dieser Problematik, bei dem wir Perspektiven etwa auch der Medien-, Sozial- und Rechtswissenschaften und weiterer Disziplinen einbeziehen möchten

In diesem deutsch-französischen Junior-Kolloquium des CIERA möchten wir uns auf die Frage nach Dokumenten als Ausdrucksform der Unterscheidung zwischen öffentlichem Bereich und privatem Bereich konzentrieren. Wir wollen diskutieren, nach welchen Kriterien eine Gesellschaft oder ein sozialer Akteur bestimmt, ob ein Dokument öffentlich oder privat sein soll und was uns dies über die untersuchte Gesellschaft lehrt. Angesprochen sind in erster Linie junge Forscherinnen und Forscher, die gemeinsame methodische Überlegungen jenseits der Fächergrenzen in einem interdisziplinären und deutsch-französischen Rahmen anstellen möchten. Wir hoffen auf Beiträge insbesondere aus dem Bereich des Rechts, der Archivwissenschaften, der Soziologie und der Informatik.

Das Kolloquium richtet sich an Master-Studierende, (Post-)Doktorandinnen und (Post-)Doktoranden und Personen im Übergang zwischen diesen Phasen. Wir akzeptieren auch Beiträge aus anderen Ländern als Deutschland und Frankreich. Die Ergebnisse des Kolloquiums sollen Eingang in einen zusammenfassenden Tagungsbericht und evtl. digitale Veröffentlichungen finden. Konferenzsprachen sind Deutsch und Französisch, die zumindest passive Beherrschung der zweiten Sprache für die Diskussionen ist Teilnahmevoraussetzung. Um den Austausch zu erleichtern, muss eine ausführliche Zusammenfassung des Vortrags oder eine Bildschirmpräsentation in der Sprache, die nicht Vortragssprache ist, oder auf Englisch zur Verfügung gestellt werden.   Die Vorträge sollen 20 Minuten nicht überschreiten. Reise- und Unterkunftskosten werden im Rahmen des verfügbaren Budgets erstattet.

Im Einzelnen möchten wir uns mit den folgenden Fragen näher auseinandersetzen:

Erste Achse: Juristischer Rahmen und Reglementation des Zugangs Dokumenten

Der erste Schwerpunkt betrifft den juristischen Rahmen und die Reglementation des Zugangs zu öffentlichen oder privaten Dokumenten. Juristische und/oder rechtsgeschichtliche Beiträge zum Thema wären insofern besonders wünschenswert. Wir möchten die Frage des Eigentumsrechts diskutieren, das sich der Staat oder andere Akteure in Bezug auf ihre Dokumente vorbehalten. Wir interessieren uns ebenfalls für die Rechte, auf die bestimmte soziale Akteure in Bezug auf den öffentlichen oder privaten Charakter von Dokumenten Ansprüche erheben: vom Schutz der in bestimmten Dokumenten enthaltenen persönlichen Daten bis hin zur Frage des Informationszugangs oder der Pressefreiheit.

Zweite Achse: Charakterisierung zwischen privaten und öffentlichen Dokumenten durch die involvierten Akteuren und Normen

Der zweite Schwerpunkt des Kolloquiums liegt auf den in die Unterscheidung zwischen privaten und öffentlichen Dokumenten involvierten sozialen Akteuren und den Normen, die ihren Entscheidungen zugrunde liegen. Hier wäre beispielsweise danach zu fragen, wer überhaupt Dokumente produziert und wer als Gatekeeper den Zugang kontrolliert.

Dritte Achse: Einfluss zeitgenössischer Entwicklungen, insbesondere der Digitalisierung

In der dritten Achse des Kolloquiums wollen wir uns die Frage nach dem Einfluss zeitgenössischer Entwicklungen stellen, insbesondere der Digitalisierung, auf die Unterscheidung zwischen Privatem und Öffentlichem. So wurden in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Studien zur privaten bzw. öffentlichen Natur von Publikationen in den sozialen Netzwerken und den dort praktizierten Inszenierungsstrategien durchgeführt. Verändert sich die Unterscheidung zwischen „privaten“ und „öffentlichen“ Dokumenten aufgrund der Dematerialisierung und gestiegener gesellschaftlicher Transparenz-Erwartungen insgesamt?

Teilnahmebedingungen

Die Vorschläge (bestehend aus Beitragstitel, Abstract von max. 300 Wörtern, Lebenslauf auf max. zwei Seiten) können bei uns bis einschließlich 12 Juli 2018 per E-Mail  an privepublicjuniorcolloque@gmail.com eingereicht werden. Bewerberinnen und Bewerber erhalten eine Rückmeldung bis spätestens 30. Juli 2018.

Das Organisations-Komitee

  • Nebiha Guiga (Doktorandin Geschichte EHESS/Universität Heidelberg)
  • Theo Müller (Doktorand Geschichte Universität Heidelberg/EHESS)
  • Felix Schmidt (Doktorand Geschichte Universität Heidelberg/EHESS)
  • Mit Unterstützung von CIERA und CESPRA

Orte

  • Paris, Frankreich (75006)

Daten

  • Donnerstag, 12. Juli 2018

Schlüsselwörter

  • colloque junior, documents publics documents privés, interdisciplinaire, franco-allemand

Kontakt

  • Nebiha Guiga
    courriel : revueifra [at] institutfrancais [dot] de
  • Theo Müller
    courriel : privepublicjuniorcolloque [at] gmail [dot] com
  • Felix Schmidt
    courriel : privepublicjuniorcolloque [at] gmail [dot] com

Verweis-URLs

Informationsquelle

  • Nebiha Guiga
    courriel : revueifra [at] institutfrancais [dot] de

Lizenz

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Zitierhinweise

« Private Dokumente, öffentliche Dokumente – archivarische Klassifikation oder soziales Problem? », Beitragsaufruf, Calenda, Veröffentlicht am Donnerstag, 21. Juni 2018, https://doi.org/10.58079/10g5

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