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Published on Wednesday, June 09, 2021
Abstract
Das Ziel dieses Workshops ist es, den Begriff „Körper” in Bezug auf die spezifischen Herausforderungen, mit denen das leidende Subjekt konfrontiert ist, zu thematisieren. Den Ausgangspunkt hierfür bildet die Annahme, dass sich im Leiden und der Unmöglichkeit seiner vollständigen sprachlichen Vermittlung die enge Verbindung zwischen Körper und Sprache zeigt. Sie verweist auf die Notwendigkeit, diese beide Sphären zusammen zu denken. Wir laden Vertreter*innen philosophischer, psychoanalytischer, politik- und sozialwissenschaftlicher, literaturwissenschaftlicher sowie künstlerischer Perspektiven zu einem zweitägigen Workshop an der École normale supérieure (Paris) ein, um uns gemeinsam mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung wird am 1. und 2. Oktober 2021 stattfinden.
Announcement
Präsentation
Das Ziel dieses Workshops ist es, den Begriff „Körper” in Bezug auf die spezifischen Herausforderungen, mit denen das leidende Subjekt konfrontiert ist, zu thematisieren. Den Ausgangspunkt hierfür bildet die Annahme, dass sich im Leiden und der Unmöglichkeit seiner vollständigen sprachlichen Vermittlung die enge Verbindung zwischen Körper und Sprache zeigt. Sie verweist auf die Notwendigkeit, diese beide Sphären zusammen zu denken. Wir laden Vertreter*innen philosophischer, psychoanalytischer, politik- und sozialwissenschaftlicher sowie künstlerischer Perspektiven zu einem zweitägigen Workshop an der École normale supérieure (Paris) ein, um uns gemeinsam mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung wird am 1. und 2. Oktober 2021 stattfinden.
Die Fragestellungen, an denen sich das Kolloquium orientiert, spiegeln sich im Veranstaltungstitel wider:
- Den Körper zu (re)konstruieren impliziert zunächst, dass der hier gemeinte Körper etwas ist, das es noch zu gestalten gilt. So begreifen wir ihn einerseits als fragmentarisch, oder gar zerstückelt – als einen leidenden Körper, der von den Prüfungen, die er erlitten hat, gezeichnet ist. Andererseits verstehen wir ihn, gerade wegen seiner Unabgeschlossenheit, als einen möglichen Ort von Transformation und Widerstand.
- Den Körper zu (re)konstruieren impliziert weiterhin eine zeitliche Dimension im Sinne einer Bezugnahme auf das Vergangene, das sich in den Körper eingeschrieben hat. Dies hat jedoch nicht zur Folge, dass die Vergangenheit des Körpers als reine Gegebenheit angenommen werden darf.
- Denn der Körper, den es zu (re)konstruieren gilt, fordert uns dazu auf, die Vorstellung eines unmittelbar zugänglichen Körpers zu hinterfragen. Unser Interesse gilt der Konzeptualisierung des Körpers als durch Sprache strukturierte und vermittelte Alterität.
Diese drei Perspektiven erlauben es, die Vielfalt des Begriffs Konstruktion aufzuschlüsseln. Sie gestatten die Dekonstruktion der Möglichkeit vollständiger Rekonstruktion des im Leiden mit seiner potentiellen Zerstörung konfrontierten Körpers. Angesichts der aus der Sprache hervorgehenden Alterität muss das leidende Subjekt bei dem Versuch scheitern, seinen Zustand, gegenwärtig oder vergangen, körperlich oder psychisch, adäquat zu beschreiben. Diese Unfähigkeit des leidenden Subjekts zu einer vollständigen und unmittelbaren Beschreibung oder einer linearen Erzählung der Prüfungen eines singulären Körpers erlaubt es uns, unser ethisches und soziales Forschungsfeld zu öffnen. Die Unmöglichkeit dient uns so als Ausgangspunkt unserer Befragungen: sie eröffnet dem noch zu konstruierenden Körper Wege seiner eigenen Gestaltung.
Wir fragen uns: Wie kann der Körper von seinem Leiden sprechen? Welche Sprachformen sind den Prüfungen, die der Körper durchlaufen musste, angemessen? Welchen Veränderungen ist das Leiden ausgesetzt, wenn es in Worte gefasst wird? Welche Erzählungen des Körpers überdauern? Welche werden vergessen? Welche sozialen und politischen Strukturen verbergen sich hinter jenem Vergessen?
Teilnahmebedingungen
Das Workshop-Programm ist an vier disziplinären Schwerpunkten orientiert. Überschneidungen zwischen diesen Sphären sind willkommen. Ein Interesse am interdisziplinären Austausch wird demnach vorausgesetzt:
Axe 1 – Philosophie
Axe 2 – Klinische Psychologie (vor allem mit psychoanalytischem Schwerpunkt)
Axe 3 – Politik- und Sozialwissenschaften
Axe 4 – Künstlerische Perspektiven
Vortragsvorschläge
Wir bitten die Bewerber*innen, in einem Abstract (max. 300 Wörter) ihren geplanten Vortrag darzustellen, und anzugeben, welchem dieser Themenblöcke sie sich inhaltlich zuordnen würden. Zudem bitten wir um die Übermittlung einer kurzen Biographie in der Länge von max. 150-200 Wörtern, aus der die Sprachkenntnisse der Bewerber*innen hervorgehen. Die Veranstaltung wird auf Englisch, Französisch und Deutsch stattfinden. Voraussetzung für die Teilnahme sind sehr gute Kenntnisse mindestens einer dieser Sprachen, sowie zumindest passive Kenntnis einer zweiten. Eine der beiden Sprachen sollte Französisch sein.
Aussagekräftige Bewerbungen sind bis spätestens 1. August 2021 in einem pdf-Dokument an reconstruire.workshop@gmail.com zu senden.
Über die Einladungen zur aktiven Teilnahme am Workshop entscheiden die Organisatorinnen in Absprache mit Dorothée Legrand (ENS Paris) und Dylan Trigg (Universität Wien), die selbst im Rahmen des Workshops vortragen werden. Die Namen der Teilnehmenden werden wir bis zum 15. August 2021 bekanntgeben. Die Veranstaltung wird von der ENS Paris, der Universität Wien, dem Programm Erasmus+, sowie dem Ciera (Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne) unterstützt. Dadurch können wir einen Beitrag zu Reise- sowie Unterkunftskosten für Teilnehmer*innen, die nicht aus Paris kommen, zur Verfügung stellen.
Wissenschaftlicher Beirat
- Leyla Sophie Gleissner (ENS Paris & Universität Wien)
- Flora Löffelmann (Universität Wien)
Subjects
- Thought (Main category)
- Society > Sociology
- Society > Political studies > Political science
- Mind and language > Thought > Philosophy
- Mind and language > Psyche > Psychoanalysis
- Mind and language > Language > Literature
- Mind and language > Epistemology and methodology > Epistemology
- Society > Political studies > Wars, conflicts, violence
Places
- 45 Rue d'Ulm
Paris, France (75)
Date(s)
- Sunday, August 01, 2021
Keywords
- körper, leiden, sprache, philosophie, psychoanalyse
Contact(s)
- Flora Löffelmann
courriel : reconstruire [dot] workshop [at] gmail [dot] com - Leyla Sophie Gleissner
courriel : leyla [dot] sophie [dot] gleissner [at] ens [dot] fr
Information source
- Flora Löffelmann
courriel : reconstruire [dot] workshop [at] gmail [dot] com
License
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To cite this announcement
« Bodies for (re)construction », Call for papers, Calenda, Published on Wednesday, June 09, 2021, https://doi.org/10.58079/16rc